Bullet Journal – Mit mehr Struktur durchs Leben
Wenn Du Dich weiter entwickeln möchtest und es richtig ernst damit meinst, dann wirst Du um die folgenden Schritte nicht herumkommen: Ziele setzen, Deadlines setzen, Prioritäten setzen, Zeitmanagement etablieren, auf Ablenkungen verzichten und – ganz wichtig – dich weiterbilden.

Wenn Du mit Deinem Entwicklungsprozess noch ganz am Anfang stehst und Dich noch orientieren musst, dann wirst Du den einen oder anderen Punkt ziemlich unattraktiv finden. Vielleicht kannst Du dich auch damit arrangieren, stehst jetzt aber vor all den Aufgaben und weißt nicht wo Du anfangen und wo Du aufhören sollst.
Eine Abhilfe verspricht hier die Methode des Bullet Journals. Heute möchte ich zusammenfassen, wie das Journal funktioniert, wo Du es kaufen kannst und ob es Dich wirklich weiterbringt. Ich selbst habe es noch nicht probiert und möchte mir zusammen mit Euch einen Überblick verschaffen.
Also fangen wir an!
Wie bin ich zu dem Bullet Journal gekommen?
Letzte Woche: ich öffnete mein Amazon-Paket, blätterte mein frisch gekauftes Notizbuch durch und fing an zu lachen. „In meinem neuen Notizbuch ist ne Bedienungsanleitung, wie ich das benutzen soll, wollen die mich eigentlich verarschen?“ rief ich spaßend durchs Büro.
Schubfach auf, Notizbuch rein, Schubfach zu. Immerhin habe ich noch ein paar freie Seite in meinem aktuellen Notizbuch. Aber schon nach wenigen Minuten begann ich zu grübeln. Man druckt ja nicht zum Spaß Bedienungsanleitungen in ein Notizbuch.
Schubfach auf, Buch raus, Schubfach zu. Schnell musste ich feststellen, dass ich mir kein Notizbuch, sondern ein Bullet Journal gekauft habe. Also fing ich an mich zu informieren, was ein Bullet Journal ist.
Was ist ein Bullet Journal?
Diese Frage sollten wir zuerst klären. Laut punktkariert.de ist das Bullet Journal ein Planer-System, das „sich optimal an die eigenen Bedürfnisse anpasst und sich darüber hinaus noch jeder Zeit wieder verändern lässt“.1
So wie es aussieht kann man das Bullet Journal als alles nutzen, als Notizbuch, Organizer, Habit Tracker, Monatsplaner, Wochenplaner, Poesie Album und so ziemlich als alles was Dir so einfällt. Du hast ein neues leckeres Kochrezept im Internet gefunden? REIN DAMIT!
Das klingt geil, denke ich mir. Genau sowas habe ich insgeheim gesucht und dann aus reinem Zufall gekauft. Tja, manchmal hab auch ich ein wenig Glück.
Allerdings schaue ich nun auf ca. 100 Punkkarierte Seiten und muss feststellen, dass ich noch nicht so richtig weiß, wie ich hieraus einen Organizer bauen kann. Also muss ich mich wohl doch weiter einlesen.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten habe ich?
Es ist ein leeres, Punktkariertes Buch. Also scheint es so, als hätte ich alle Gestaltungsmöglichkeiten. Das Problem bei der Geschichte ist: wenn man unendliche Freiheiten hat, muss man selbst kreativ werden. Deswegen gibt es Vorschläge zur Nutzung des Bullet Journals.
Diese ermöglichen es, das Journal als To Do Liste, Kalender, Notizbuch, Tagebuch, Malbuch, Poesiealbum, Einkaufsliste und irgendwie als alles zu nutzen, was mit Papier und Stift möglich ist. Ich glaube das sagte ich bereits, ich möchte er aber gern noch einmal heraus stellen, weil ich irgendwie begeistert bin.
„Sehr cool“, denke ich mir „und wie bekomme ich das jetzt alles in einer effizienten Weise unter einen Hut?“ Ich muss wohl weiterlesen.
Wie wird nun aus meinem leeren Buch ein Bullet Journal?
Step 1: Symbole und Legende
Um das zu klären beschäftigen wir uns erst einmal mit der Legende. Damit Du später noch einen Überblick über Dein Journal hast, kannst Du hier Deine Symbole festlegen und beschreiben. Es gibt vom Erfinder selbst einige Vorschläge, aber am Ende des Tages ist es Dir freigestellt, welche Symbole Du etablieren magst.
Wie schon gesagt: das wichtigste Element bei diesem Journal bist Du und Deine gestalterischen Freiheiten.

Hier findest Du die klassischen Symbole, diese habe ich für mein erstes Journal einfach so übernommen, wie vorgeschlagen. Das schöne ist, dass ich diese im Zeitverlauf wieder ändern kann.
Bisher habe ich auf To Do Listen immer Kreise genutzt, die ich im Anschluss durchstreichen kann, wenn ich sie erledigt habe. Den großen Vorteil, den ich bei den Punkten sehe, ist, dass ich den Punk auch zu anderen Symbolen transformieren kann.
In Zukunft gibt es also nicht nur Aufgabe offen / Aufgabe erledigt, sondern auch verschoben, fest geplant und entfallen. Ziemlich praktisch, vor allem, weil ich aktuell gern hin und wieder dazu neige mir die Tage zu voll zu packen. Dann bleiben gezwungener Maßen Aufgaben für den nächsten Tag übrig, diese kann ich mir dann markieren.
Ereignisse und Termine werden mit einem Kreis markiert. Eine Aufgabe, die ich also auf einen bestimmten Termin verlegt habe, wird am entsprechenden Tag als Termin eingetragen. Das ist besonders hilfreich, wenn mein To Do zum Beispiel „Frisörtermin machen“ lautet. Mit dem Anruf beim Frisör ist meine Aufgabe an sich zwar erledigt, aber es ergibt sich daraus ein Termin, den ich lieber nicht verpassen sollte.
Sollte man nun das Bedürfnis bekommen, sich irgendwo eine Notiz zu machen, dann kann man das mit einem simplen vorangestellten Strich machen. Somit kann man sich z.B. die Notiz für die oben genannte Aufgabe „Frisörtermin machen“ hinterlassen. Diese kann lauten: „nächste Woche, außer Mittwoch Vormittag“.
Manchmal passieren Dinge im Alltag die man gern festhalten möchte, die man nicht vergessen möchte oder die als Gedankenstütze für etwas dienen. Diese kann man ebenfalls mit dem vorangestellten Strich festhalten. Ich habe für mich noch ein Caro eingeführt. Dieses ist für Ideen, die ich über den Tag verteilt habe und die ich noch in ein anderen Ideenjournal übertragen möchte, oder auf das Trello-Board für das nächste Team Meeting.
Step 2: Die Module
Natürlich steht es Dir frei, das Bullet Journal so zu gestalten, wie Du möchtest. Ich weiß ich wiederhole mich, aber ich möchte diesen Wichtigen Punkt herausheben. Vorgeschlagen werden jedoch folgende Module, um das Bullet Journal optimal zu nutzen:
Index, Future-Log, 6-Monats-Log, Monats-Log, Wochen-Log, Tages-Log.
Im Prinzip handelt es sich bei allen Logs um Future Logs, jedoch auf die einzelnen Zeitabschnitte beschränkt. Also keine Panik, dass Du Dir erst wochenlang verschiedene Journal-Techniken aneignen musst. Schauen wir uns nun die einzelnen Module an:
Der Index: Ganz klar, hier verknüpfst Du deine Themen im Buch mit einer Seitenzahl, um diese später schnell wieder finden zu können. Hierfür empfiehlt es sich die Seiten im Vorfeld zu nummerieren, manche Bullet Journals sind auch von Haus aus nummeriert, dann musst Du dir darum keine Gedanken mehr machen.
Der Future-Log: Hier solltest Du alles Wichtige festhalten, was in Zukunft ansteht, wie zum Beispiel Geburtstage, Arzttermine und langfristig geplante Privattermine wie Urlaub, regelmäßige Termine beim Finanzberater etc.
Hier empfiehlt es sich die kommenden Monate untereinander aufzuschreiben, mit genügend Platz dazwischen, damit Du dir ganz viele Aufgaben und Termine aufschreiben kannst. Beachte, dass Du nicht die Monate der nächsten 10 Jahre dort aufschreibst, denn so lange wird Dein Buch nicht halten. Irgendwann ist es nämlich voll.
Monats-Log: Funktioniert ähnlich wie das Future-Log, allerdings etwas detaillierter und für einen kleineren Zeitraum. Klassischer weise schreibt man alle Tage untereinander an den linken Seitenrand, hier finden alle wichtigen Termine im jeweiligen Tag Platz. Auf der rechten Seite ist Platz für eine To Do Liste von Dingen, die in diesem Monat erledigt werden müssen, aber kein genaues Fertigstellungsdatum haben.

Wochen-Log: Hier solltest Du selbst entscheiden, ob Du deine Woche auch noch einmal präzise planen möchtest, denn im Anschluss kommt ja noch die Feinplanung für Deine Tage. Ich persönlich werde auf das Wochen-Log verzichten, denn ich werde die jeweiligen Wochentage auf eine Doppelseite bringen, dann habe ich Wochen- und Tages-Log in einem.
Sehr gut, dass man sich in einem Bullet Journal selbst entfalten kann. Ich weiß nicht, ob ich das bereits erwähnt habe.
Tages-Log: Einen wichtigen Punkt habe ich ja schon preisgegeben. Ich verteile meine Wochentage auf einer Doppelseite, Samstag und Sonntag teilen sich jeweils einen Platz, hier passiert nichts weltbewegendes mehr. Die Tages-Logs sind im Gegensatz zu den vorherigen eher spontan.
Du musst am Donnerstag noch Essen kaufen, weil am Freitag Besuch zum Abendessen kommt? Oder Du verabredest Dich am Dienstag auf ein Bier mit deinem besten Freund? All diese Sachen, die spontan passieren, kannst Du hier in Ordnung halten.
Migration: Am Ende des Monats schaust Du noch einmal alle Aufgaben durch. Ist Dir irgendwo etwas durch die Lappen gegangen? Hast Du die eine oder andere Aufgabe vielleicht voreilig abgestrichen? Jetzt hast Du die Möglichkeit, alle diese Aufgaben in den Folgemonat zu migrieren. So bleibt nichts auf der Strecke!
Wenn Du allerdings eine Aufgabe findest, von der Du der Meinung bist, dass sie eine Migration nicht wert ist, dann kannst Du sie komplett durchstreichen. Diese Methode ist also auch hervorragend geeignet, um deine Wertvolle Zeit effizient zu nutzen. Dinge, die es nicht wert sind, erledigt zu werden, muss man auch nicht erledigen.2
Step 3: Inspiriere Dich
Jetzt geht es in die Praxis. Ich habe mein Journal jetzt soweit vorbereitet wie ich es gern haben möchte. Vieles habe ich so übernommen, wie in diesem Beitrag beschrieben. Das eine oder andere werde ich für mich selbst übernehmen.
Beispielsweise habe ich mir überlegt, hinten einige Seiten für Zigarren-Tastings zu lassen. Da ich das Buch nun eh mehr oder weniger überall mit hin nehme, habe ich somit immer gleich die Möglichkeit mir Notizen zu einer Zigarre zu machen, sobald ich diese genieße. Eventuell baue ich mir auch noch einen Education-Teil ein. Dort möchte ich mir festhalten, was ich als nächstes lernen möchte, während ich mich mit neuen Themen auseinandersetze.
Solltest Du weniger Ideen haben, dann schaue doch mal bei Pinterest vorbei. Hier gibt es zahlreiche Vorlagen, teilweise auch sehr kreative, mit denen Dein Bullet Journal zu einer richtigen Kunstsammlung werden kann.
Fazit
Ich denke, ich habe mir ganz aus Versehen, genau das richtige gekauft. Verrückt wie es manchmal zugehen kann. Das Bullet Journal lässt sich allen Bedürfnissen anpassen und mit der Anwendung einiger Regeln, tappst Du trotzdem nicht planlos im Dunkeln.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Du ein ganz billiges Notizbuch kaufen und es in ein Bullet Journal verwandeln kannst, oder Du kannst Dir ein richtiges Journal mit dem einen oder anderen Vordruck kaufen. Alles ist möglich.
Am meisten erhoffe ich mir, dass ich mich mit dem Bullet Journal intensiver mit meinen Zielen auseinander setze, diese straffer terminiere und vor allem konsequenter verfolge. Ich denke auch gerade drüber nach, zu einem späteren Zeitpunkt mein Erfolgsjournal ganz frech in das Bullet Journal zu integrieren.
„Erfolgsjournal“ fragst Du Dich jetzt? Dann schaue gleich in diesen Beitrag, wo ich Dir erkläre worum es dabei geht und wie man dieses am besten führt.
Wie hilfreich das Büchlein nun wird und wie eng ich es in meinen Alltag integrieren werde, stellt sich in den kommenden Wochen heraus. Natürlich wird es hierzu noch einen Fazit-Beitrag geben. Also bleibt gespannt.
Was sagst Du zum Thema Bullet Journal? Hast Du selbst eins oder hast Du wie ich noch nie davon gehört? Würdest Du Dir gern eins zulegen oder ist das für Dich eher nichts? Lass uns Deine Meinung wissen, indem Du einen Kommentar weiter unter hinterlässt, oder schreibe mir eine E-Mail über das Kontaktformular.
Bis zum nächsten Mal,
keep husteling, euer Sebbe!
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1 Punktkarriert.de, Lea Giltjes (2017): Das Bullet Journal System: So funktioniert’s, https://www.punktkariert.de/bullet-journal-system, Abrufdatum 06.12.2020
2 Bulletjournal.com: Start Here – All you need is pen, paper and 4 minutes, https://bulletjournal.com/pages/learn, Abrufdatum 08.12.2020
3 vanilla-mind.de, Melina: Das Bullet Journal – dein Coach im Notizbuch, https://vanilla-mind.de/bullet-journal/, Abrufdatum 05.12.2020