6 Monate Projekt finanzielle Freiheit – Was ist passiert, wo muss nachgebessert werden?
Junge, junge, genau 6 Monate ist es schonwieder her, als ich mit meinem T-Shirt Business gestartet und somit den ersten Grundstein in Richtung finanzieller Freiheit geschaffen habe. Ja okay, mit dem Thema finanzieller Freiheit beschäftige ich mich schon des längeren. Aber die 6 Monate seit meinem ersten großen Schritt empfinde ich als guten Zeitpunkt einmal kritisch zu betrachten, was bisher passiert ist und wo noch mehr geht.

beziehen. Dieses Ziel habe ich mir diesen Sommer erfüllt.
Eine Erkenntnis möchte ich euch schon vorwegnehmen. Es hätte schon viel viel mehr passieren können und passieren müssen. Klar könnte ich behaupten, dass die weltweite Corona-Krise mich in meinen Vorhaben gebremst hat. Damit würde ich mich aber selbst belügen. Denn eigentlich hat mir die Corona-Krise sehr viel Freizeit geschaffen, die ich damit verschwendet habe über meine Situation zu grübeln, mir meine Zukunft düster auszumalen und mit nahezu ohnmächtig depressiver Stimmung in den Tag hinein zu leben. Ja ehrlich gesagt, waren die letzten 4 Monate für die Mülltonne.
Doch bevor ich jetzt beginne darüber nachzudenken was ich alles hätte tun können und was ich alles nicht getan habe, möchte ich meinen Fortschritt nun analysieren und mir eine klare Marschrichtung für das nächste halbe Jahr vorgeben. Damit ich im März wieder hier sitze und mein Fazit schreibe und es dann zu meiner Zufriedenheit ausfällt.
Noch einmal zur Wiederholung
Bevor ich los lege, sprechen wir doch noch einmal darüber, was meine Ziele sind. Jeder stellt sich finanzielle Freiheit etwas anders vor, jeder hat seine eigenen Zielgrößen und jeder ergreift andere Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
Mir geht es nicht darum, nur noch 3 Stunden pro Woche arbeiten zu müssen oder als „Digitale Nomade“ durch die Welt zu jetten und an den verrücktesten Orten zu arbeiten. Ich habe andere Ziele. Ich möchte mit spätestens 40 Jahren die Möglichkeit haben mich für den Ruhestand zu entscheiden, ganz egal, ob ich diese dann wahrnehme oder nicht. Außerdem möchte ich mir in den nächsten Jahren eine kleine Autosammlung zulegen und meiner Freundin ihren Wunsch vom Eigenheim ermöglichen.
Kurzfristig möchte ich aber dennoch mehr Freizeit haben. Wer meinen Artikel „Das Projekt Freiheit beginnt“ gelesen hat, der hat bestimmt noch im Hinterkopf, dass ich zu diesem Zeitpunkt für das bisschen Geld, das ich bekommen habe, 50 oder mehr Stunden pro Woche aufbringen musste. Plus die Tatsache, dass meine Arbeitsbelastung so hoch war, dass ich nach einem Arbeitstag zu nichts mehr zu gebrauchen war. Doch dazu später mehr.
Schauen wir nun auf einzelne Maßnahmen, die ich ergriffen habe, um meinen Zielen einen kleinen Schritt näher zu kommen. Außerdem werfen wir einen Blick darauf, wie gut sich diese Maßnahmen entwickelt haben und was in Zukunft besser werden muss. Final werfen wir dann einen Blick darauf, welche zusätzlichen Projekte ich in Angriff nehmen möchte. Let’s go.
Standbein Nr. 1: Mein Hauptjob
Am Anfang wird es jeden so gehen, dass der Hauptjob die Haupteinnahmequelle ist. Doch Job ist nicht gleich Job. Zuletzt habe ich bei einer internationalen Autovermietung im Management gearbeitet. Allerdings auf dem untersten Management Level, was bedeutete, dass ich keine Provisionsansprüche hatte. Also arbeitete ich Tag ein, Tag aus, für dasselbe Geld. Wenn ich gut drauf war und viel geschafft habe gab es dasselbe Geld, wie wenn ich mich mit Erkältung an den Schreibtisch schleifte und den Tag über nur Fehler gemacht habe.

Du siehst ein festes Gehalt zu bekommen hat sein Für und Wider. Zum einen hast Du eine Planungssicherheit, weißt ganz genau wie viel Geld Dir in den kommenden Monaten zur Verfügung steht und Du weißt, Du bekommst Dein Geld auch, wenn Du dich im Mühsiggang übst. Auf der anderen Seite kannst Du dich kaputt arbeiten und bekommst dennoch nicht mehr Geld. Hier konnte ich dieses Jahr eine gravierende Änderung vornehmen sowohl was meine Lebenszeit als auch mein Einkommen betrifft.
Seit dem 03.08.2020 bin ich selbstständiger Handelsvertreter und arbeite im Auftrag einer der weltweit größten Dienstleister bei der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Oder kurz gesagt, ich bin jetzt Immobilienmakler. Jede Minute, die ich nun auf Arbeit verbringe, arbeite ich für mich selbst und für meinen eigenen Geldbeutel. Sicherlich habe ich dadurch ein höheres Risiko, weil ich eben kein Geld verdiene, wenn ich keine Abschlüsse mache, aber ich habe mehr Möglichkeiten.
Zum einen habe ich die Möglichkeit nur dann zu arbeiten, wenn ich es für nötig halte. Außerdem kann ich entscheiden, welche Aufgaben ich wie erledige. Somit bin ich meinem Ziel mehr Freizeit zu haben und ein angenehmeres Arbeitsklima zu erhalten einem großen Schritt nähergekommen. Aktuell arbeite ich ca. 10-13 h pro Woche weniger als zuvor. Rechne das mal auf 5 Jahre hoch!
Außerdem habe ich mein Einkommen ein Stück weit selbst in der Hand. Da ich viel auf Akquise bin und viel nach neuen Kunden suche kann ich durch Mehrarbeit auch mehr Geld verdienen. Fassen wir also zusammen:
Wenn ich mehr arbeite, kann ich mehr verdienen. Wenn ich nicht arbeiten möchte, dann kann ich es sein lassen und unter dem Strich erhoffe ich mir ein höheres Jahreseinkommen und somit auch ein schnelleres Vorankommen bei meinen anderen Projekten. Also bisher eine Win-Win Situation. Mal sehen ob ich in einem halben Jahr immernoch positiv darüber denke.
Standbein Nr. 2: Mein Aktienportfolio
Ich habe bereits ausführlich in meinem Beitrag „Investiere dein Geld sinnvoll in Aktien…“ darüber gesprochen, wieso ich es für sinnvoll halte, Geld in Aktien zu investieren und wieso Aktien für jedermann zugänglich sind.

Nach wie vor fahre ich die Strategie mein Geld in Dividendenaktien zu investieren. Also in Unternehmen, die mir in regelmäßigen Abständen eine kleine Gewinnbeteiligung auszahlen. Somit erziele ich in regelmäßigen Abständen kleine Zusatzgewinne, die ich im Anschluss wieder in neue Aktien investieren kann.
Mein Aktienportfolio ist tatsächlich das einzige Projekt, bei dem ich ruhigen Gewissens Corona die Schuld geben kann, wieso ich hier nicht mehr Erfolge erzielt habe. Die Natur von Aktiengeschäften ist, dass man zunächst Geld erwirtschaften muss, bevor man investieren kann. Da ich gleich zu Beginn der Corona-Krise meinen Job verloren habe und im Anschluss keinerlei Arbeitslosengeld beziehen durfte, war es natürlich schwierig weiter zu investieren.
In doppelter Weise problematisch, weil die meisten Kursgewinne verzeichnet man, wenn man in der Krise die Aktien einkauft. Da die meisten Menschen Panik bekommen und Wertpapiere in Unmengen verkaufen und somit die Märkte überschwemmen, fallen die Preise wie verrückt. Wer dann zuschlägt hat i.d.R. Anteile an einem komplett unterbewerteten Unternehmen gekauft.
Ein Beispiel: mitten in den Lockdowns habe ich mir etwas Geld zusammengesucht und Daimler Aktien gekauft. Bezahlt habe ich für 10 Aktien insgesamt 267,05 € und heute, nur wenige Wochen nach dem Einbruch, sind diese 10 Aktien 458,35 € wert. Plus die Tatsache, dass ich die Aktie einen Tag vor dem Ex-Date erstanden habe. Das bedeutet, ich wurde dieses Jahr schon für Dividendenzahlungen berücksichtig und habe diese i.H.v. 6,63€ bereits gutgeschrieben bekommen. Du siehst, hätte ich zu diesem Zeitpunkt mehr Geld zur Verfügung gehabt, dann würde ich heute deutlich besser dastehen.
Jetzt aber mal die Zahlen und Fakten auf den Tisch:
Mein Plan für dieses Jahr sah wie folgt aus:
- bis Ende 2020 mein Aktienportfolio auf 2.000€ aufstocken
- ca. 50€ Dividende bis Ende 2020 erzielen (nach Steuer)
- einen Sparplan i.H.v. 50€ pro Monat anlegen
Meine Ergebnisse bis heute sehen so aus:
- aktueller Portfoliowert: 2.600 € (abgerundet, damit die Zahl schöner aussieht)
- aktuelle Dividende: 37,33 (nach Steuer)
- ein Sparplan seit 4 Monaten über 50€ für Apple Aktien
- ein Sparplan seit 5 Monaten über 50€ für ein Welt-ETF
Hier läuft die Entwicklung gut. Trotz Corona habe ich die meisten meiner Jahresziele bereits jetzt übertroffen und ich habe noch ca. 3 Monate Zeit, um auch das Dividenden-Ziel noch zu erreichen. Meine Schlussfolgerung hieraus ist, dass meine Ziele zu lasch waren. Wenn ich für kommendes Jahr meine Ziele Plane, werde ich hier auf jeden Fall ambitionierter vorgehen.
Standbein Nr. 3: Das T-Shirt Business
Ja, das gute alte T-Shirt Business. Es ist schon fast ein leidiges Thema für mich, denn hier ist aktuell richtig tote Hose und ich lasse jeden Monat Geld dafür liegen. Leider bin ich auch noch nicht hinter das Problem gekommen, wieso es so schlecht läuft. Aber schauen wir uns zunächst die nackten Zahlen an:

Mein Plan für dieses Jahr sah wie folgt aus:
- bis Ende 2020 ein Umsatz von 500€ generieren
- ca. 100 Designs erstellen und veröffentlichen
- einen eigenen Shopify Shop erstellen
- erste Verkäufe auf Shopify erzielen und meine Marke etablieren
Meine Ergebnisse bis heute:
- aktueller Umsatz: 59,05 €
- aktuell aktive Designs: 89 Stück
- eigener Spreadshop
- aktuelle Verkäufe über den Spreadshop: 0
Ernüchternd. Erst ca. 10% des geplanten Umsatzes konnte ich erzielen und den nächsten Schritt einen Shopify-Shop zu errichten habe ich mir noch nicht getraut. Das Problem ist, dass ich aktuell keinen Traffic von außen auf meine Shops bekomme. Von daher befürchte ich auch, dass ich keinen Traffic auf meinen eigenen Shop leiten werde und im selben Atemzug würden meine monatlichen Kosten ansteigen, ohne, dass für mich etwas dabei herum kommt.
Zu Beginn hatte ich tatsächlich Bedenken mit dem T-Shirt Business. Ich war mir nicht sicher, ob der Markt nicht schon zu groß ist, was den Markteintritt natürlich immer erschwert. Da bis heute die Erfolge ausbleiben bin ich noch am Überlegen ob es sich noch lohnt weiterhin an diesem Standbein festzuhalten.
Für den Erhalt des Business spricht die Tatsache, dass es sein kann, dass die Umsätze auf Grund der Corona-Krise zurück gegangen sind. Außerdem hätte ich noch die eine oder andere Möglichkeit, um meine Bekanntheit zu steigern und weitere Erfahrungen im Social-Media-Marketing zu sammeln.
Was entschieden dagegen spricht, ist die Tatsache, dass ich durch das T-Shirt Business laufende Kosten habe. Zwar sind die 25€ im Monat nicht viel, aber auf das Jahr gesehen reden wir von 300€, die ich in Aktien oder andere Standbeine investieren könnte. Ferner investiere ich jede Woche Zeit, die ich auch anderweitig investieren könnte.
Da ich durch meinen Jobwechsel nun einen ordentlichen Zugewinn an Zeit habe, werde ich noch bis Ende des Jahres daran festhalten. In der Zwischenzeit beruhigen sich eventuell auch die Weltmärkte noch ein bisschen besser, was ebenfalls positiv auf meine Verkaufszahlen wirken kann. Sollte sich bis zum Ende des Jahres jedoch keine Wende abzeichnen, werde ich dieses Projekt bis auf weiteres einstampfen.
Ein cooler Effekt hierbei wäre, dass die Designs im Anschluss noch online bleiben und für mich arbeiten können. Das heißt, wenn ich nach einigen Monaten sehe, dass die Verkaufszahlen langsam wieder steigen, kann ich jeder Zeit wieder zurück rudern und die Arbeit an dem Design-Portfolio wieder aufnehmen.
Standbein Nr. 4: Ein weiteres Standbein finden
Wenn sich dann im kommenden Jahr auch meine finanzielle Situation wieder etwas beruhigt hat, möchte ich mir ein weiteres Standbein suchen. Aktuell habe ich noch keine konkreten Vorstellungen, was genau das werden könnte, aber für Recherche habe ich hier noch genügend Zeit.

Eine konkrete Idee habe ich bereits. Ich selbst zähle mich als Zigarren-Aficionado, also als Zigarrenliebhaber. Zigarre rauchen ist ein eher teures Hobby und findet vor allem Anklang in Personenkreisen, die viel Wert auf Ästhetik, Genuss und Geschmack legen. Deshalb überlege ich aktuell eine eigene Kollektion an Zigarren-Zubehörs aufzusetzen. Zunächst mit einer Vermarktung über Amazon FBA und später auch in Kooperation mit lokalen Zigarrenläden.
Diese Idee ist noch nicht fertig gedacht und bedarf am Anfang einiges an Eigenkapital. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass der Markt zu schwach ist, um hier tatsächlich seine Produkte an den Mann und an die Frau zu bringen. Aber wie gesagt, bis nächstes Jahr ist noch etwas Zeit.
Fazit nach 6 Monaten Projekt-Freiheit
Der größte und schwierigste Schritt, nämlich den des Arbeitgeberwechsels, wurde mir zum Glück von meinem letzten Arbeitgeber abgenommen. Somit habe ich die Möglichkeit bekommen mich selbstständig zu machen und meine finanzielle Entwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Auch wenn die Ausgangssituation für einen solchen Schritt tatsächlich die denkbar schlechteste war. Aber wann ist schon eine gute Zeit gekommen, um ein Risiko einzugehen?
Mit meinen Aktieninvestments bin ich soweit zufrieden. Hier hat sich alles gut entwickelt und auch, wenn ich während der Krise keine finanziellen Mittel zur Verfügung hatte, konnte ich dennoch eine kleine Gewinnchance ergreifen. Auch die kleinen Gewinne sind Gewinne!
Nicht zufrieden bin ich mit der Entwicklung meines T-Shirt Business. Ich bin mir noch nicht sicher, was genau ich hier falsch mache. Keine Ahnung ob ich zu wenig Produktrecherche mache, mein SEO schlecht ist, oder meine Produktbeschreibungen. Vielleicht sind die Designs an sich auch nicht gut. Hier gilt es noch einiges zu analysieren und zu klären, denn das Business aufzugeben ist nur die aller letzte Option, wenn sich absolut keine Erfolge einstellen und ich auch lange Sicht mehr verliere als ich wieder bekomme.
Habt Ihr in diesem Jahr schon angefangen eure finanzielle Freiheit in die Hand zu nehmen? Welche Schritte habt Ihr bereits unternommen und wie fällt Euer Fazit im Hinblick darauf aus? Teile mir Deine Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge gern per E-Mail über mein Kontaktformular mit oder schreibe es für alle in die Kommentare. Ich freue mich von Dir zu hören.
Keep husteling, euer Sebbe!
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